Garonne, Gironde, auf der Ile d’Oléron und in La Rochelle
Zeitraum: 15.07.2009 bis zum 01.08.2009
Von Fontet am Canal de Garonne (Seitenkanal) bis Castets-en-Dorthe, Garonne, Gironde, Atlantik (Golf von Biscaya), zwischen der geschützten Ostseite Île d’Oléron und dem Festland bis nach La Rochelle und zurück bis Royan.
Donnerstag / jeudi, den 16.07.2009 – Von Fontet nach Castets-en-Dorthe, Canal de Garonne (Seitenkanal)
Fontet war unser Ausgangshafen. Von dort fuhren wir in Richtung Atlantik. Der Kanal ist hier auf dem letzten Stück bis Castets-en-Dorthe sehr stark verkrautet und dieses Seegras machte bei einigen Manövern Probleme.
Freitag / vendredi, den 17.07.2009 – Von Castets-en-Dorthe nach Bègles, Garonne
In Castets-en-Dorthe ist das Ende des Seitenkanals, der an diesem Ort in die Garonne mündet. Ab hier ist der Zeitplan der Gezeiten zu beachten, um die Schleuse no° 53 de Castets zu passieren. Diese Schleuse ist bei Flut zu durchqueren damit der Geschwindigkeitszuwachs beim Zurückzulaufen des Wassers ausgenutzt werden kann. Das bedeutet einen erheblichen Zeitgewinn auf die gut 50 km Strecke bis nach Bègles. Bègles und der Hafen liegen südlich von Bordeaux. Das Anlegen an der Außenseite des Stegs ist in Strömungsgewässern nicht ganz einfach, aber mit Hilfe von einigen anwesenden Personen am Anlegesteg, gelang uns auch dieses. Unerlässlich für Törns ab Castets-en-Dorthe, also auf der Garonne, in Richtung Atlantik und den Küstenbereich ist eine Gezeitentafel (Annuaire des Marées). Die gibt es bei den Hafenmeistern. Die Gezeitentafel enthält die Hoch- und Niedrigwasser- zeiten verschiedener Bezugsorte (Port-Médoc, Royan) für jeden Tag des betreffenden Jahres.
Samstag / samedi, den 18.07.2009 – Über Pauillac nach Port-Médoc, Gironde
Auf der Fahrt nach Port-Médoc kommt man unweigerlich an Bordeaux vorbei. Bordeaux liegt im südwestlichen Teil Frankreichs an der Garonne, die sich in einem weiten Bogen durch die Stadt zieht. Diese Form einer Mondsichel verhalf der Stadt zum Namen „Port de la lune“ (Hafen des Mondes). Einige Kilometer flussabwärts vereinigt sich die Garonne mit der Dordogne zum 75 Kilometer langen Mündungstrichter Gironde.
Um nach Port-Médoc zu gelangen, legten wir bei Hochwasser ab, um mit Ablaufwasser zunächst nach Pauillac zu fahren und dort das nächste Hochwasser abzuwarten und danach wiederum mit Ablaufwasser nach Port-Médoc zu fahren.
Da der Ort Pauillac für seine Weine berühmt ist, ist das rote Hafenfeuer in Form einer Weinflasche gebaut .
In Pauillac werden die vorgefertigten Teile des Airbus A 380 von den europäischen Airbus Standorten von den Roro-Transportfrachtern „Ville de Bordeaux“ und „City of Hamburg“ auf flache Lastkähne umgeladen. Dies ist notwendig, um die großen Rumpfteile durch den „Pont de Pierre“ in Bordeaux transportieren zu können. Dort werden die Flugzeugkomponenten umgeladen und zur Endmontage nach Toulouse gebracht. Der Weg führt zunächst auf einem Flussschiff weiter, dann folgt die letzte Etappe mit Schwertransporten.
Sonntag / dimanche, den 19.07. und Montag / lundi, den 20.07. 2009 Hafentage
Wir besuchten die ca. 2 km entfernte äußerste Spitze des Médoc, „Pointe de Grave“, von hier ist auch die Auto- und Personenfährverbindung nach Royan eingerichtet. Vom „Pointe de Grave“ hat man einen weiten Blick auf die Flussmündung der Gironde, sowie auf Royan, berühmter Badeort des Küstengebiets der Charente-Maritime. Der 75 km lange und 12 km breite Mündungstrichter der Gironde ist der größte Europas mit einer Fläche von 635 km2. Der Bereich der Gironde-Mündung wird Flussabwärts durch die Landzungen „Pointe de Suzac“, unterhalb von Royan, und „Pointe de Grave“ begrenzt. Die Landzunge „Pointe de la Négade“, südlich von Soulac-sur-Mer, der Leuchtturm Cordouan und Bonne-Anse, die Bucht beim „Pointe de la Coubre“ im Norden, begrenzen das äußerste Ende der Mündung.
Dienstag / mardi, den 21 07. 2009 – Von Port-Médoc nach Royan, Gironde
Unser nächstes Ziel war Royan. Der große Badeort an der Mündung der Gironde in den Atlantischen Ozean führte im 19. Jahrhundert die Mode der Seebäder ein. 1945 nahezu völlig zerstört, wurde die Stadt im modernen Stil der Nachkriegszeit wiederaufgebaut. Die wagemutige Architektur der Kirche Notre-Dame (1958 fertiggestellt) beherrscht heute das Stadtbild. Zwischen Belle-Epoque-Villen, die man noch restaurieren konnte, wurden schlichte weiße Bauten mit klarer Linienführung und schnörkellosen Metallverzierungen an Fenstern und Balkonen gesetzt. Die Innenstadt ist vom Hafen aus sehr schnell erreichbar.
Mittwoch / mercredi, den 22.07. 2009 – Von Royan nach Boyardville, Île d’Oléron und Donnerstag / jeudi, den 23.07.2009 – Hafentag
Île d’Oléron liegt im Golf von Biscaya. Die Île d’Oléron ist etwa 175 km2 groß und wird durch die Meerenge „Pertuis de Maumusson“ vom französischen Festland getrennt. Seit dem Mittelalter zählte die Salzgewinnung zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen, ging dann jedoch zurück und wurde schließlich aufgegeben. In jüngerer Zeit hat sich die Île d’Oléron zu einem beliebten Urlaubsziel entwickelt. Über eine eindrucksvolle 3 km lange Brücke besteht eine Verbindung zum Festland. Die Mehrzahl der Häfen liegt an der geschützten Ostseite.
Immer wenn Wellen beim Auflaufen auf flachere Wasser, z.B. auf Sandbänke vor der Küste treffen, entsteht gefährliche Brandung. Diese Brandungszonen sind einmal am „Pointe de la Coubre“ und in der Meerenge „Pertuis de Maumusson“ zwischen Insel und Festland. Dort strömen Ebbe und Flut mit unglaublicher Wucht hindurch. In dem Seegebiet zu fahren, verlangt hohe Aufmerksamkeit von Skipper und Crew. Wir mussten auch einmal, als wir im Fahrwasser vor „Pointe de la Coubre“ fuhren, alle Gegenstände an Deck mehr oder weniger fest verzurren, weil dort kurze und steile Wellen vorhanden waren. Weiter draußen auf dem Meer wurde es dann wieder ruhiger.
Île d’Oléron, wie auch das vorgelagerte Festland mit Marennes, ist die bei weitem größte Austern- kultivierungsregion Europas. Sie erstreckt sich von der Mündung des Flusses Charente, über die Südostküste der Île d’Oléron, über Marennes und Umgebung. Hier muss man sehr umsichtig navigieren und genau dem Fahrwasserverlauf folgen.
Die Austern sorgen für Wohlstand auf der Insel. Im Sommer, 2 Wochen nach dem Laichen, werden die Larven eingesammelt und kultiviert. Nach 1 Jahr werden die jungen Austern in Säcke umgesiedelt und in regelmäßigen Abständen darin gerüttelt. Die Aufzucht im Meer dauert etwa 3 Jahre. Dann werden die Tiere im Klärbecken veredelt, bevor sie dann in den Handel kommen.
Nach Korsika ist Île d’Oléron die größte französische Insel, zudem ist sie die mediterranste der Atlantikküste mit vielen Sonnenstunden im Jahr. Aber als wir abends und bei Flut im Hafen von Boyardville einliefen regnete es jedenfalls in Strömen. Boyardville ist eine jüngere Siedlung am „Canal de Perrotine“, dem früheren Zugang zum Salzhafen. Der Hafen wird durch eine Schleuse tidenfrei gehalten. Damit fällt das Boot bei Ebbe zwar nicht trocken, doch Auslaufen ist erst wieder mit dem nächsten Hochwasser möglich. Die Gezeiten bestimmen den Lebensrhythmus auf der Insel.
Freitag / vendredi, den 24.07.2009 – Von Boyardville nach La Rochelle, Port Minimes
Auf der Fahrt von Boyardville nach La Rochelle kamen wir an der Île d’Aix vorbei. Auf der Insel wartete einst Napoleon Bonaparte auf seine Verbannung nach St. Helena. Auch hier muss man sehr umsichtig navigieren und genau dem Fahrwasserverlauf folgen. Hilfreich, fast unerlässlich, sind Gezeitenstromkarten, die Richtung und Stärke des Tidenstroms für bestimmte Bezugsorte und die entsprechenden Stunden vor und nach dem Hochwasser enthalten.
Im Yachthafen Port Minimes meldet man sich zunächst am accueil an. Dort bekommt man einen Liegeplatz zugewiesen.
Samstag / samedi, den 25.07. bis Donnerstag / jeudi, den 30.07.2009 – Hafentage in La Rochelle
In La Rochelle, der Hauptstadt des Départements Charente-Maritime, gibt es fast alles was den maritimen Sport betrifft. Travelifte, Werften, Reparaturwerkstätten, Segelmacher, Yachtausrüster usw.
Wir besichtigten die historische Altstadt, das Rathaus, die Kathedrale, das Aquarium und bummelten am Alten Hafen entlang mit seinen Straßencafés und Restaurants. Das gegen Ende des 15. Anfang des 16. Jahrhunderts errichtete Rathaus ist ein schönes, von einer spätgotischen Festungsmauer umgebenes Bauwerk mit Belfried. Einige Male fuhren wir mit dem „Bus de mer“, einen regelmäßige Schiffsverbindung zwischen dem Alten Hafen „Vieux Port“ und Port des Minimes. Die Fähren werden solar/elektrisch angetrieben.
Tour de la Lanterne (Laternenturm). Der Turm, dessen Laterne ursprünglich als Leuchtfeuer diente, wurde jahrelang als Gefängnis benutzt. Zahlreiche Inschriften der Gefangenen zeugen davon.
Tour Saint-Nicolas (Sankt Nikolausturm) Vom Wehr-gang und der oberen Plattform aus, zu denen man über ein Labyrinth von Treppen gelangt, bietet sich ein herrliches Panorama auf den Alten Hafen und die Stadt.
Tour de la Chaîne (Kettenturm) Die Kette, die dem Turm seinen Namen gab und die heute noch am Fuß des Turms zu sehen ist, diente zur Absperrung des Hafens bei Nacht.
La Rochelles 4 Häfen zählen zu den größten Hafenanlagen Frankreichs und sind ein wichtiger Bestandteil für Wirtschaft und Tourismus.
Freitag / vendredi, den 31.07.2009 – Rückfahrt von La Rochelle nach Royan
Bei herrlichem Sonnenschein und ruhig bis leicht bewegte See fuhren wir nach Royan zurück.
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