Am Samstag flogen wir von München nach Faro, der Hauptstadt des Distrikts Algarve. Vom Flughafen fuhren wir mit zwei Taxis zu unserem ca. 15 Kilometer entfernten Ausgangshafen Vilamoura. Dort sahen wir dann nicht, die, wie in den Reiseführern beschriebenen, natürlichen Felsformationen der Westseite, sondern die Fels-fassaden der etwas anderen Art: Steilwände mit Fenstern und Balkonen.
Das Yachtzentrum erinnert an eine portugiesische Variante von Damp 2000. Vilamoura ist zur Zeit der größte Yachthafens Südportugals. Aber an der Flaniermeile gibt es alles, was das Herz begehrt. Cafes, Restaurants und Bars direkt am Wasser sowie Supermärkte, Banken, Boutiquen und vieles mehr.
Unser Hauptziel im Westen war die südwestlichste Spitze Portugals. Wir segelten am Sonntag zunächst nach Portimao, wo wir im Stadthafen am Schwimmsteg festmachten. Die Stadt liegt 3 Seemeilen landeinwärts am Fluss Arade. Auf Ihrer gegenüberliegen Seite liegen das Fischerdorf Ferragudo und direkt am Strand das Fort von Ferragudo.
Portimao verdankt seine Bedeutung der Konser-venindustrie um die Jahrhundertwende und dem Tourismus an den umliegenden Stränden. Es ist eine reine Einkaufsstadt mit einem Fußgängerzentrum.
Am Montag segelten wir dann an die südwestlichste Spitze Portugals, an das Cabo Sao Vincente. An schönen Orten, die man wiedersehen möchte, sollte man etwas hinterlassen. Wir ließen unseren Buganker unfreiwillig zurück.
Beim Ankermanöver in der Bucht von Belixe, am Cabo Sao Vincente, plumpste er schon beim Herunterlassen nach wenigen Metern ins Wasser. Wie es sich später herausstellte, war ein Kettenglied defekt und daher rutschte das entgegengesetzte Kettenglied heraus. Nun war guter Rat teuer. Nur mir dem Heckanker zu ankern, hielten wir bei der Wetterlage für zu gewagt. Denn nur als Hauptanker war er für diese Bootsgröße zu klein.
Somit brachen wir zunächst den Ausflug zum Kap ab, um erst einen neuen Anker zu kaufen. Da es in Lagos gute Versorgungsmöglichkeiten gibt, segelten wir in die neue Marina von Lagos. Um in den Yachthafen zu gelangen muss eine Klappbrücke passiert werden. Die sehenswerte Altstadt ist zu Fuß erreichbar. Den Dienstagvormittag verbrachten wir dann zunächst mit dem Kauf, bzw. Anbau des neu erworbenen Ankers.
Nachmittags fuhren wir dann zum Ponta da Piedade, einem Stück Felsenküste, an dem das Meer bizarre Felsformationen entstehen ließ. Wir ankerten dort, gingen schwimmen und fuhren mit dem Schlauchboot in das Labyrinth aus Bögen, Grotten und Buchten. Dies ist aber nur bei ruhiger Wetterlage zu empfehlen. Aber nicht bei auflaufendem Wasser und auflandigem Wind, also Wind aus südlichen Richtungen. Denn dann entsteht hohe Dünung in den Felsformationen und Grotten.
Am Mittwoch wurde dann der zweite Versuch unternommen, an Europas Ende zu gelangen. Wir segelten am Ponta de Sagres vorbei und ankerten diesmal ohne Ankerverlust in der Bucht von Belixe. Mit dem Schlauchi booteten wir uns aus und besichtigten dann das Kap.
Das Kap ist umgeben von einer kargen Landschaft. Beeindruckend sind die steilen Felswände, die atemberaubend zum Meer abfallen.
Nach der Besichtigung, lichteten wir dann den Anker und segelten ostwärts in Richtung Spanien. Es war ein herrlicher Nachttörn. Gefrühstückt wurde auf dem offenen Meer in Höhe von Faro und am Donnerstag, spät nachmittags, liefen wir dann im spanischen Hafen Isla Christina ein und machten an einem Schwimmsteg fest. Die Stadt ist als Fischerort bedeutungsvoll und hat durch ihren 8 Kilometer langen Strand sowie durch ihr gutes Klima eine lange touristische Tradition.
Auch in der Nacht vom Freitag auf Samstag segelten wir. Unser Ziel war Puerto Sherry bei Cadiz. Frühmorgens kamen wir dort an. Als der Wetterbericht für die nächsten Tage Starkwind voraussagte, mieteten wir uns ein Auto und besichtigten Cadiz. Die Stadt liegt auf einer Landzunge in der nach ihr benannten Bucht und ist eine der ältesten Städte Spaniens, gegründet bereits von den Phöniziern. Ein Teil der Crew schaute sich noch die Städte Jerez, und Rota an. Diese Gegend ist weltberühmt für seinen Sherry. Es können zahlreiche Weinkellnereien besichtigt werden.
Von Puerto Sherry traten wir in der zweiten Segelwoche die Rückreise an. Über Mazagon, Vila Real de Santo Antonio und Olhao segelten wir nach Vilamoura zurück. Der Badeort Mazagon verfügt über 13 Kilometer Strände und rühmt sich der meisten Sonnenstunden im Jahr.
Um am Dienstag nach Vila Real de Santo Antonio zu gelangen, mussten wir zunächst die deltaförmige Flussmündung des Guadiana hinauffahren. Vor der Einfahrt in den Fluss gibt es einige Untiefen an beiden Seiten des betonnten Fahrwassers. Wegen der Sände und Barre liefen wir bei halber Tide und auflaufendem Wasser ein.
Die Stadt liegt am Westufer und hat eine kleine Marina mit Schwimmstegen und einige bescheidene Einrichtungen. Vila Real ist eine verträumte Grenzstadt mit rechtwinklig angelegten Straßenzügen und einer sehenswerten Uferstraße. Am Mittwoch segelten wir weiter nach Olhao.
Die Einfahrt in die wattähnlichen Lagunenlandschaft Ria Formosa beginnt beim Kap Santa Maria. In der Lagune gibt es zwei betonnte und befeuerte Fahrwasser, eines führt nach Faro, das andere nach Olhao. Wir fuhren nach Olhao.
Mit Hilfe eines Fährkapitäns und einem Skipper eines dort beheimateten Segelboots, bekamen wir am Landungssteg der Personenfähre einen Liegeplatz. Dort lagen wir sehr sicher vor Anker und mit Heckleinen befestigt. Sehenswert ist der Fischmarkt und die Fußgängerzone mit den verzierten Speckstein-pflastersteinen. Von Olhao segelten wir dann am Donnerstag zurück nach Vilamoura.
Bevor wir dann am Samstagabend nach München zurückflogen, bummelten wir noch in Faro und gingen am Strand spazieren. Nachmittags ließen wir dann den Segeltörn in einer Cafeteria mit Kaffee, Snacks und Bier ausklingen.
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