Karibik

 Segeltörn – Karibik

Zeitraum: 26.02.2000 bis 19.03.2000

Von Martinique über St. Lucia, St. Vincent zum Karneval nach Trinidad und über Grenada zurück nach Martinique.

Die Kleinen Antillen bilden eine 1500 Kilometer lange Barriere zwischen dem Karibischen Meer und dem Atlantischen Ozean, die von den Virgin Islands südwärts bis nach Trinidad und Tobago reicht. Auf der Ostseite donnert der Atlantik gegen gestrüppüberwucherte Felsküsten, auf der Westseite umspült das wesentlich sanftere Karibischen Meer lange Sandstrände.
Die Mehrzahl der Inseln ist vulkanischen Ursprungs. Vulkankegel sind die berühmten beiden Pitons auf St. Lucia. Bei den Inseln nicht vulkanischen Ursprungs handelt es sich zumeist um flache Korallenatolle mit Saumriffen und Sandstränden. Das flache Meer rund um diese Inseln gehört zum Kontinentalschelf.

Da wir von einem Staat in den anderen reisten, musste jedes Mal ein- und ausklariert werden.
Darum hatten wir eine große Anzahl vorgefertigter Crewlisten dabei.
Währung:
Auf Martinique bezahlten wir mit France, weiter südlich entweder mit US-Dollar oder dem East Caribbean Dollar, im Sprachgebrauch ECs genannt.

Samstag, den 26.02 – Anreise nach Martinique

Samstagnachmittag flogen wir von Paris mit der Air France nach Martinique. Wir kamen gegen ca. 23.00 Uhr in unserer Ausgangsbasis Le Marin an, packten unsere Seesäcke und Taschen aufs Schiff und wurden noch mit mehreren karibischen Welcome-Cocktails und einem Snack vom dortigen Personal begrüßt. Anschließend gings ab in die Kojen.

Sonntag, den 27.02 bis Freitag, den 03.03 – Von Martinique nach Trinidad

Nach dem Einkauf reichte es am Nachmittag nur noch zu mehreren kleinen Propeschlägen und Segelmanövern in der Bucht vor St. Anne, wo wir auch die Nacht vor Anker lagen.
Nach dem Frühstück, lichteten wir den Anker und segelten in die Rodney Bay auf St. Lucia. Den Nachmittag verbrachten wir dann mit den ersten  Reparaturarbeiten.

Am Dienstag liefen wir schon recht früh aus. Wir hatten einen langen aber schönen Segeltag mit Ziel Admirality Bay auf Bequia, wo wir an einer Boje festmachten.
Nach den obligatorischen Einklarierungsformalitäten fuhren wir mit dem Schlauchboot zum Abendessen und anschließendem Absackereinnehmen an Land zu „Gingerbread“ und „Frangipani“.

Nach einem Super-Frühstück, frisches Brot wurde uns ans Boot gebracht, liefen wir am Mittwoch nicht ganz so früh aus. Es war ein herrlicher Segeltag mit Wind bis 5 Beaufort.
Nachmittags erhielten wir einen schönen Bojenplatz in Clifton Harbour auf Union Island hinter einer kleinen Insel. Abends trafen wir uns mit den anderen Crews bei „Lambi“ zum Büffet (zu einem vernünftigen Preis). Zur Unterhaltung gab es Steelband, Rasta-Man und Limbotänzerinnen.

Am Donnerstag nach dem Ausklarieren (Zoll ist im Hafen, Einwanderungsbehörde ist am Flugplatz) starteten wir in Union Island zur Nachtfahrt nach Trinidad mit Regenschauern und segelten zunächst nach Osten, um von den Inseln und später von Grenada freizukommen. Anschließend ging es raumschots mit NO-Wind Kurs 190° und mit dem nach Ost setzenden Strom nach Trinidad.

Bei raumen Wind und achterlichen Wellen, empfanden wir die Nachtfahrt doch als ein Erlebnis.
Morgens fuhren wir zunächst in die Scotland Bay auf Trinidad, frühstückten, ruhten uns aus und badeten. Danach fuhren wir zum Einklarieren in die Peake Marina östlich von Port of Spain und machten am reservierten Stegliegeplatz mit Anker und Heckleinen fest.

Samstag, den 04.03 bis Mittwoch, den 08.03 – Ausflug, Karneval und Fahrt nach Grenada

Für diesen Tag hatten wir einen Ausflug zu den Naturparks gebucht. Tief im Regenwald, an den Hängen der Northern Ranges, liegt das faszinierende ASA WRIGHT NATURE CENTRE. Dieses Naturreservat wurde 1967 auf einer einstigen Plantage für Kaffee, Obst und Kakao, zur Erhaltung der tropischen Tierwelt angelegt.

Von der Veranda des alten Pflanzerhauses (heute Hotel) blickten wir auf den tiefgrünen Dschungel des Arima Valley mit seiner Vogelwelt.
Nach dem Lunch mit sehr guter einheimischer Küche und der Besichtigung des Parks fuhren wir weiter zu den Mangroven in das CARONI BIRD SANCTUARY. Dieses Vogelschutzgebiet bietet eines der herrlichsten Naturschauspiele der Insel.

Mit einem Flachboot kreuzten wir am späten Nachmittag auf dem Caroni River und auf dem See. Als die Sonne am Horizont versank, flogen Hunderte von roten Ibissen zum Schlafen auf eine kleine Insel. Ein sehr beeindruckendes Erlebnis.

Am Sonntag ruhten wir uns zunächst aus, um abends für das Calypso-Finale (Dimanche Gras) und der Kostüm-Prämierung wieder fit zu sein. Wir bekamen aber nur noch Eintrittskarten für die Nordseite des Stadions, was aber, wie sich dann am Abend herausstellte, kein Nachteil war.

„North Stand“ war die Tribüne unter den Einheimischen und wir wurden völlig mitgerissen von der Spitzenstimmung und der Show.
Den Absacker gab es an Bord und einige von uns sahen frühmorgens andere Crews zum „farbigen Karneval“ (mit Schlamm und Farbe) gehen.

Um das Finale am Dienstag anzusehen, fuhren wir mit dem Taxi nach Port of Spain zum Umzug.
Dort zogen die „Bands“ noch mal eine glanzvolle, bunte und laute Parade ab. Dieser Tag war wiederum ein Erlebnis.

Nachmittags legten wir ab, machten noch eine Pause in der Scotland Bay zum Baden und Abendessen. Angesichts der vielen Quallen badeten wir nicht mehr.
Mit dem letzten Büchsenlicht liefen wir dann aus. Um Höhe zu gewinnen, segelten wir mit Kurs 30°. Trotzdem wurden wir von dem Strom noch gewaltig nach West versetzt. Die Wacheinteilung war genauso wie bei der ersten Nachtfahrt und es gab keine Vorkommnisse.
Morgens legten wir dann an einem altersschwachen Steg in St. George’s auf Grenada längsseits an und ruhten uns aus.
Den Abend ließen wir bei „Patrick“, einem Lokal gleich am Hafen, ausklingen. Serviert wurden uns ca. 20 Gerichte, so genossen wir die karibische Küche auf einen Schlag. Allerdings mit den Getränken zusammen nicht ganz billig.

Donnerstag, den 09.03 und Freitag, den 10.03 – Inselrundfahrt und Motortag

Gleich nach dem Frühstück starteten wir zur Inselrundfahrt mit einem Bus von Raymond Sie dauerte den ganzen Tag und wurde zum Vergnügen, üppige Vegetation, ein gigantischer Regenwald und freundliche Menschen.

Zuerst besuchten wir eine Rumfabrik. Das dort angelieferte Zuckerrohr wird zerquetscht. Der Zuckerrohrsaft wird mit Sirup gemischt und dann zu Rum destilliert.
Hier schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Maschinen werden noch mit Dampf angetrieben. Bevor wir dann eine Gewürzfabrik und eine weitere Fabrik zur Muskatnussverarbeitung besichtigten, hatten wir die Gelegenheit, ein kühles Bad unterhalb des Concord-Wasserfalls zunehmen.
Der Freitag stand ganz im Zeichen der Rückfahrt. Um 07.30 Uhr liefen wir aus, Wasser hatten wir zuvor abends gebunkert, und fuhren mir Motor an der Westseite Grenadas entlang. Als der Wind auffrischte, setzten wir die Segel. Da wir aber voll gegen an mussten, wurde dies ein mehr oder weniger Motortag.

Nachmittags ankerten wir dann bei Sandy Island, einem kleinen Inselchen westlich von Carriacou, aber zum Baden hatten wir keine richtige Lust, da der Wind doch recht heftig blies.
Abends lagen wir wieder in Union Island an der Boje. Später aßen wir bei „Lambi“ das gleiche Büfett und sahen uns die gleiche Show wie auf der Hinfahrt an. Den Abend ließen wir mit einigen Pina Coladas, Planter’s Punch und Bierchen an der Bar ausklingen.

Rodney Bay, St. Lucia

Clifton Harbour, Union Island

Rote Ibisse in den Mangroven

Wettstreit der Bands, Trinidad

St. George’s, Grenada

Blick auf St. George’s, Grenada

Sandy Island, Carriacou

Samstag, den 11.03 bis Freitag, den 17.03 – Gegen Wind, Wellen und Strom

Zunächst fuhren wir mit Motor nach Palm Island, um zu baden. Palm Island ist eine private Hotelinsel, ca. 1 Seemeile östlich von Union Island gelegen. Anschließend ging es nach Mayreau in die Salt Whistle Bay im Nordwesten.
Mayreau ist ebenfalls in Privatbesitz und hat die Entwicklung der anderen Grenadinen kaum mitgemacht. In der Salt Whistle Bay lagen wir in der Nacht bei sehr viel Schwell vor Anker. Daher fiel bei einigen Crewmitgliedern das Abendessen aus.

Nach einer unruhigen Nacht und nach dem Frühstück fuhren wir am Sonntag mit dem Motor zu der östlich von Mayreau liegende und unbewohnte Inselgruppe Tobago Cays. Die Navigation durch die Riffe hindurch war nicht ganz einfach, aber ein Erlebnis. Wir gingen bei der Insel Bardal vor Anker und blieben dort auch in der Nacht.
Mit dem Schlauchboot machten wir einige Ausflüge zu den Inseln rundherum, um zu baden und schnorcheln oder einfach zu relaxen.

Die darauf folgenden Tage, von Montag bis Freitag, segelten wir über Canoun, Bequia, St Vincent und St Lucia zurück nach Martinique. Die Einfahrt zwischen den Riffs in die Charlestown Bay auf Canoun ist breit und durch zwei Seezeichen begrenzt.
Unser nächstes Ziel Bequia lag voll gegen an und somit segelten wir hoch am Wind nach Norden. Das uns Wind, Wellen und der Strom zwar westwärts versetzten, tat dem Segelspaß keinen Abbruch.
Ab dem Wendepunkt südwestlich von Bequia kreuzten wir dann nachmittags in Richtung Friendship Bay um zu baden. Anschließend fuhren wir mit Motor in die Admirality Bay, um dort zu übernachten.

Von dort segelten wir nach Wallilabou auf St.Vincent. Bevor wir an der gaststätten-eigenen Boje und einer zusätzlichen Heckleine festmachten, kamen bereits die ersten Festmacher und Händler auf Surfbrettern an unser Schiff und fuhren erst wieder weg, als wir ihnen ein wenig Schmuck und Obst abgekauft sowie die Heckleine übergeben hatten.
Abendessen und Absacker nahmen wir in der Gaststätte am Strand ein.

Am Donnerstag war unser Ziel die Marigot Bay auf St. Lucia. Zunächst mussten wir aber, wie fast auf der ganzen Rückreise, wieder gegen Wind, Wellen und Strom nordwärts. Als wir dann am späten Nachmittag in die Marigot Bay einliefen und am Steg der Charterbasis gegenüber den Mangroven einen Platz bekamen, war die Anspannung des Tages dann von uns gewichen. Händler boten uns Hüte, Schalen und Dekorationsstücke aus geflochtenen Palmblättern an und gaben erst auf, als wir ein paar Dekorationsstücke gekauft hatten.

Der letzte Segeltag des Törns war nun da. Auf der freien See zwischen St. Lucia und Martinique blies der Wind noch stärker und die Wellen waren noch höher als am Vortag. Trotzdem schwammen nachmittags zwei Gruppen Delphine im kurzen Zeitabstand an uns vorbei.
Am Diamond Rock, ein vor der Küste zwischen Les Anses-d’Arlets und Le Diamant aus dem Meer ragender großer Felsen, wendeten wir und segelten nach Le Marin.

Samstag, den 18.03 und Sonntag, den 19.03 – Inselrundfahrt und Rückflug

Nach dem Frühstück und der Schiffsübergabe (problemlos) fuhren wir mit dem Taxi zum Flughafen, gaben unser Gepäck auf und machten dann eine Inselrundfahrt.

Zunächst fuhren wir in eine Rumfabrik, anschließend zum Souvenir-Markt nach Fort-de-France und von dort aus über eine von Brotfrucht-, Avokado- und Mangobäumen gesäumte Straße zur etwas deplaziert wirkende rosa Miniausgabe der Pariser Sacré-Cœur.
Nachmittags besuchten wir dann den JARDIN DE BALATA, einen schönen Privatpark mit tropischer Pflanzensammlung. Von dort ging es weiter an eine Ananaspflanzung vorbei weiter zur Atlantikseite. Irgendwann hatten wir dann keine Lust mehr, irgendetwas zu besichtigen und ließen uns nach Fort-de-France fahren.
Dort gingen wir dann noch zum Abendessen und fuhren mit dem Taxi zum Flughafen, gingen an Bord der Boing 747 und flogen nach Paris.

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